Riesling

Wahrscheinlich aus der Wildrebe Vitis silvestris (Vitis:Weinrebe, silvestris: waldig, poetisch wild(wachsend). Die Wilde Weinrebe (Vitis vinifera subsp. sylvestris), auch Wilder Weinstock oder Echter Wilder Wein genannt, ist eine Unterart von Vitis vinifera innerhalb der Gattung der Rebe (Vitis).


Klonen Hinweis
· Die bekannten älteren Standardklone zeigen wenige bis keine Unterschiede am gleichen Standort → aufgrund gleicher Auslesekriterien.
· Die Unterschiede bei neu ausgelesenen Klonen sind deutlich und standortunabhängig. Locker- oder Kleinbeerigkeit sind erblich bedingt
· Anfällig für Flavescence dorée (FD).
·Testung auf Viruskrankheiten: GFV, ArmV, GLRaV-1, GLRaV-3
Herkunft_des_Riesling
Typische „Frucht“-Noten beim Riesling sind: Primäraromen (aus der Traube selbst):
Zitrusfrüchte: Zitrone, Limette, Grapefruit (besonders bei jungen, trockenen Rieslingen)
Kernobst: Grüner Apfel, gelber Apfel, Birne
Steinobst: Pfirsich, Aprikose, Nektarine (häufig bei reiferen Trauben oder wärmeren Lagen)

Mit zunehmender Reife oder Süße:
Exotische Früchte: Ananas, Maracuja, Mango
Kandierte Früchte: bei edelsüßen Auslesen oder Beerenauslesen
Typische „kräutrige“ Noten beim Riesling sind: Frische Kräuter: Zitronenmelisse, Minze, Basilikum
Wiesenkräuter: Kamille, Brennnessel, Heublumen
Würzige Kräuter: Thymian, Rosmarin, Salbei (seltener, eher bei gereiften oder komplexen Weinen)
Grün-aromatisch: frisch geschnittenes Gras, Heu

Was „kräutrig“ auslöst:
• Kommt oft aus kühlen Anbaugebieten oder von Schiefer- und Quarzböden
• Kann durch frühe Lese und hohen Säuregehalt betont werden
• Entsteht auch durch Gärungsnebenprodukte (sekundäre Aromen) und die Verbindung mit der Frische der Frucht


Klon DLR Neustadt
N 90 N 90
N 90 Mittlere Ertrags- und erhöhte Mostgewichtsleistung, mittlere Säurewerte. Auf reduktiven Ausbau achten. Markanter, von fruchtigen Aromen geprägter Rieslingtyp.
Neustädter Kleinklone dienten stets nur der internen Trennung bei der Auslesezüchtung im Hinblick auf Vermehrungsnachweise und Gesundheit, nicht der Trennung
beim Verkauf. Der Rieslingklon N 90 besteht zwar aus Kleinklonen, die bei der Testung und Vermehrung getrennt werden, beim Winzer tritt aber,
solange keine deutlicheren Unterschiede nachweisbar sind, nur N 90 in Erscheinung.
Der Klon N90 wird von Praktikern häufig als besonders fruchtbetont (Scheuaroma) bezeichnet, was aber weniger allein die Frage des Klones als vielmehr eine Frage des Standortes und der Bewirtschaftung (reifes und gesundes Lesegut) ist.
Riesling - Rebschule MüllerRiesling - Rebschule MüllerRiesling - Rebschule MüllerRiesling - Rebschule Müller


Klon HERMANNSBERG Ehemalige Weinbaudomäne Niederhausen-Nahe
weniger dichtbeerig, mit lockerem Traubengefüge
DN 500 Riesling - Rebschule MüllerRiesling - Rebschule MüllerRiesling - Rebschule Müller Riesling - Rebschule MüllerRiesling - Rebschule MüllerRiesling - Rebschule Müller


Klon Rheinhessen-Nahe-Hunsrück, Dienstsitz Bad Kreuznach bearbeitet bei DLR Dienstsitz Oppenheim
356 Fin ausgeprägtes blumiges, fruchtiges Pfirsicharoma
Riesling - Rebschule MüllerRiesling - Rebschule MüllerRiesling - Rebschule Müller


Klon
BK 68 Riesling - Rebschule MüllerRiesling - Rebschule MüllerRiesling - Rebschule Müller


Klon Beschreibung Andreas Jung
Selecta - gleichmäßig kleinere Beeren (durch verkümmertes Samenwachstum)
- niedrigeren Ertrag (unter 355 Gm)
- aufgelockerten Traubenstruktur
- Blütestabilität
- über Jahre gleichmäßiger Ertrag
- gutes Triebwachstum (durch Anschnitt von zwei Bögen kann der Ertrag angehoben werden)
- Reifezeit: früh
- Mostgewicht: hoch bis sehr hoch
Riesling - SelectaQuelle: www.historische-rebsorten.de/


Sélection Massalée Beschreibung Müller Volker
MH
Saar 14 Riesling - Rebschule Müller


Klon Beschreibung Forschungsanstalt Geisenheim
24 Gm verhaltenes Rieslingaroma
64 Gm harmonische Frucht, ausgewogene Weine
94 Gm verhaltenes, ausgewogenes Rieslingaroma
110 Gm ausgeprägtes, feines Rieslingaroma moderaten Terpengehalte. Daher neigen Sie kaum zur Ausbildung von Petrolnoten, auch nach längerer Lagerung.
Riesling - Rebschule MüllerRiesling - Rebschule MüllerRiesling - Rebschule Müller
198 Gm elegant, feinfruchtiger Rieslingtyp erhöhten Terpengehalte, besonders von Nerol, ergeben Weine mit einen ausgeprägtem Rosen- und Zitrusaroma.
237 Gm Riesling - Rebschule MüllerRiesling - Rebschule MüllerRiesling - Rebschule MüllerRiesling - Rebschule Müller
239 Gm starkes, fruchtiges Rieslingaroma Trauben von Riesling Klon 239 Gm enthalten neben den typischen Riesling Terpenen wie Linalool, Nerol und Geraniol auch erhebliche Mengen an a-Pinen und ß-Pinen, Limonen und Terpinolen.
Unter den Gm Klonen hat er die höchsten Terpengehalte.
Die Weine sind dadurch betont fruchtig und rassig.
Steinberg 7 Gm Riesling - Rebschule MüllerRiesling - Rebschule Müller
Rauenthal 98 Gm
3145 Gm

(vergleichbar mit Selecta)
kleinbeeriger Klon - Ertragsniveau sehr niedrig
- 1/2 bis zu 2/3 weniger Ertragsleistung
- kleine Trauben, kleine Beeren, sehr lockere Struktur, oft 1 Traube pro Trieb
- Botrytisrisiko gleich Null
- hohe Qualitäten möglich ohne ertragsregulierende Maßnahmen
- wegen fehlendem Botrytisbefall ist die Mostgewichtsleistung etwas geringer
- sehr stielfest, Trauben können sehr lange am Stock belassen werden, für spätere Lesetermine geeignet


300 Klongruppe Neue Geisenheimer Klone
Die neuen Riesling-Typen stammen aus alten Anlagen von der Mosel und Rheinhessen. In den alten, klonfreien Anlagen besteht eine große genetische Variation, dies zeigt sich im Ertrag und Botrytisanfälligkeit. Als Zuchtziel wird ein geringeres Ertragsniveau bei höherer Weinqualität angestrebt. Rheinhessen-Gruppe (Tab.2) sind meist deutlich ertragsärmer als die Mosel-Gruppe (Tabelle 1) und Standardklone. Der Klon 355 (Rheinhessen) hat den geringsten Ertrag und auch den geringsten Boytrisbefall auf Grund der geringen Beerenzahl pro Traube.
· Durch die niedrigeren Erträge etwas höhere Mostgewichte aber nicht proportional zum Ertragsrückgang. Dadurch nicht zu hohe Alkoholgehalte bzw. Restzucker. Eine längere Ausreife am Stock bei besserer Aromenausbildung ist möglich.
· Die Säure bleibt weitgehend stabil.
· Die Beerengröße dieser Klone sind mit Standardklonen vergleichbar. Aber geringere Beerenzahl und aufgelockert.
310 Gm Riesling - Rebschule MüllerRiesling - Rebschule MüllerRiesling - Rebschule Müller
312 Gm Riesling - Rebschule MüllerRiesling - Rebschule MüllerRiesling - Rebschule Müller
325 Gm

(Premium Klon)

8000 Kg/ha
aufgelockert
Riesling - Rebschule MüllerRiesling - Rebschule MüllerRiesling - Rebschule Müller
326 Gm Riesling - Rebschule MüllerRiesling - Rebschule MüllerRiesling - Rebschule Müller
336 Gm

aromatischer Klon
Mandarine-Typ
Riesling - Rebschule MüllerRiesling - Rebschule MüllerRiesling - Rebschule MüllerRiesling - Rebschule Müller
343 Gm Riesling - Rebschule MüllerRiesling - Rebschule MüllerRiesling - Rebschule MüllerRiesling - Rebschule Müller
355 Gm

Premium Klon
lockerbeeriger Klon

8000 Kg/ha
aufgelockert
Dieser Rieslingklon hat kleine lockere Trauben. Ausdünnen ist hier nicht erforderlich. Auch Fäulnis duch abdrücken ist hier kein Problem
358 Gm Riesling - Rebschule MüllerRiesling - Rebschule MüllerRiesling - Rebschule MüllerRiesling - Rebschule Müller
365 Gm

Premium Klon

8000 Kg/ha
aufgelockert
Riesling - Rebschule MüllerRiesling - Rebschule MüllerRiesling - Rebschule Müller
380 Gm Riesling - Rebschule MüllerRiesling - Rebschule MüllerRiesling - Rebschule Müller


Tabelle 1: Neue Geisenheimer Rieslingklone Leistungsdaten 2007-2010
Herkunft: Mosel (alten Anlage von 1896)
Tabelle 2: Neue Geisenheimer Rieslingklone Leistungsdaten 2008-2010
Herkunft: Rheinhessen (Raum Alsheim)
Klon Ertrag g/m² Oe Most-Säure g/L Botrytis % Klon Ertrag g/m² Oe Most-Säure g/L Botrytis %
198/44 Gm 1486 95 11,9 14 239-34 Gm 1603 90 14,5 14
310 Gm 1461 97 11,8 12 386 Gm 1512 90 13,2 20
312 Gm 1450 94 11,3 12 342 Gm 1513 88 13,4 13
343 Gm 1283 94 11,8 17 353 Gm 1068 95 13,1 20
336 Gm 1274 97 11,6 15 358 Gm 1060 89 13,3 13
237-08 Gm 1192 98 10,6 17 380 Gm 952 91 11,5 12
237-20 Gm 1184 97 10,5 11 365 Gm 879 90 12,1 18
325 Gm 990 98 11,5 14 355 Gm 770 92 11,9 6
326 Gm 982 95 11,4 16


Riesling Klonenvergleich NW-Diedesfeld Quelle: DLR Neustadt
Klon Unterlage Lesdatum / Stockertrag KG Lesedatum / Oe Lesedatum /SRE
16.10.2013 23.09.20142013 201420132014
Gm 239-34 So42,264,55807711,212,4
Gm 110-06So42,434,79857611,512,7
Gm 237-08Börner3,244,27767511,311,0
Gm 343Börner2,444,51807511,312,0
Gm 325125 AA2,154,33847911,112,4
Gm 326Börner2,324,47847111,012,2
Gm 312So43,774,99767112,212,7
Gm 355Börner2,233,02818011,410,6
Gm 365Börner3,073,60797611,110,9
Gm 386So44,614,44717511,811,6


Klonenentwicklung von Riesling Klon-Kandidaten nach Ertrag und Mostgewicht. Quelle: Ernst H. Rühl, Geisenheim


Rieslingklone am Standort Neustadt-Diedesfeld. Stockerträge und Mostgewichte als Mittelwerte von 2013 und 2014


Forschungsanstalt Geisenheim
Riesling - Rebschule MüllerRiesling - Rebschule MüllerRiesling - Rebschule MüllerRiesling - Rebschule Müller Riesling - Rebschule MüllerRiesling - Rebschule Müller


Klon Beschreibung DLR Mosel
Piesporter Programm. Aus alten Wurzelechten Weinbergen aus der Gemarkung Piesport vor der Flurbereinigung
Pipo 49 6.000 Kg/ha
Pipo 50 7.000 Kg/ha Riesling - Rebschule MüllerRiesling - Rebschule MüllerRiesling - Rebschule Müller
Pipo 203 10.000 Kg/ha Riesling - Rebschule MüllerRiesling - Rebschule MüllerRiesling - Rebschule Müller
Pipo 204 10.000 Kg/ha Riesling - Rebschule MüllerRiesling - Rebschule Müller
Pipo 171 10.000 Kg/ha Riesling - Rebschule MüllerRiesling - Rebschule Müller
Pipo 222 Riesling - Rebschule MüllerRiesling - Rebschule MüllerRiesling - Rebschule Müller


Klon Beschreibung Weinsberg
We 29 etwas geringeren Ertrag, bei minimal höherem Mostgewicht heute durchaus wieder Berechtigung hat. Bei Fachverkostungen hat er häufig sehr gute Bewertungen. Auch von diesem Klon befinden sich bereits weitere Sub-Klone im Aufbau, deren Traubenstruktur noch etwas lockerer ist.
We 158 sehr ertragsstabil. Die Trauben sind im Vergleich zum We 29 stärker geschultert und zeigen etwas höhere Erträge auf, ähnlich dem HN 83 aber etwas geringer. Das Mostgewicht ist dennoch fast gleich. Die Traubenstruktur ist etwas kompakter.


Klon Beschreibung Schlöder
Schlöder 40
DH 20 Riesling - Rebschule MüllerRiesling - Rebschule MüllerRiesling - Rebschule Müller


Klon Beschreibung Weis
Weis 1 Riesling - Rebschule Müller
Weis 17 Riesling - Rebschule Müller
Weis 21 Riesling - Rebschule Müller
Weis 21-3 Riesling - Rebschule Müller


Klon Beschreibung Genossenschaftskellerei Heilbronn
HN 99 Bei dem HN 99-stabil handelt es sich um eine Weiterentwicklung des HN 83. In mehreren Anlagen wurde über 7 Jahre hinweg, bei den 6 Klonen der Genossenschaftskellerei, schwerpunktmäßig auf Botrytis und Mostgewicht bonitiert. Dabei hat ein Einzelstock, der HN 99, herausgestochen. Er zeigte etwas weniger Botrytis. Jedes Jahr wurde mit einem weißen Selektionsband markiert (auch in den Fäulnisjahren 2013 und 2014). Ebenso scheint das Mostgewicht etwas höher. Der HN 99-stabil vereint somit die hohe Zuckerleistung und Ertragsstabilität des HN 83 mit einer etwas höheren Botrytisfestigkeit. Im Vertrieb haben wir uns deshalb ausschließlich für den HN 99 entschieden.
HN 93 In einer Vergleichsanlage mit 45 verschiedenen Rieslingklonen wurde, in vierjähriger Beobachtung, ein Einzelstock gefunden, der durch seine lockere Traubenstruktur und kleinere Trauben auffällt. Durch seinen mittleren Ertrag und dadurch bedingt höheren Mostgewichts, eignet er sich hervorragend zur späteren Lese bzw. Produktion von Premiumweinen.
HN HN 25 – veteris Rebschulleiter Wolfgang Keicher hat am Weinsberger Burgberg aus einer fast einhundert Jahre alten Rieslinganlage einen Rieslingklon selektioniert. Zusammen mit einer Virustestung haben wir die Reben auf den o.g. Klon dezimiert. Die Traubenstruktur des Ausgangsstockes ist klein, gedrungen und locker, fast ohne Schultern. Dadurch kann der Riesling auch erst beim Erreichen der physiologischen Reife geerntet werden. Der Klon kann in Verbindung mit unserem »Triebwerksriesling« als Typ »Alte Rebe« vermarktet werden und wird auch an Privatkunden abgegeben.
HN 13 Leiseum Der Klon HN 13 Leiseum hat ähnliche Eigenschaften wie der veteris. Erstammt aus einem alten Weinberg vom Weingut Leis in Gellmersbach. Der Klon scheint noch etwas lockerer zu sein.


ENTAV - INRA (Frankreich)         Datenblatt: Riesling - ENTAV
Frucht
barkeit
Ertrag Trauben
gewicht
Kraft
Vitalität
Beeren
größe
Oe Säure Önologie Bemerkung
1089------ØØ++- Weine, die bei der Verkostung geschätzt werden Ertragsschwach: 30% - 40% geringerer Ertrag zu Standartklon 49.
1090Ø----ØØ++Ø Weine, die bei der Verkostung geschätzt werden Ertragsschwach: 30% - 40% geringerer Ertrag zu Standartklon 49.
nicht auf 3309C oder Gravesac veredeln, fehlerhaften Affinitäten.
1092Ø-ØØ-ØØ Weine, die bei der Verkostung geschätzt werden
1091ØØ+Ø-++- Weine, die bei der Verkostung geschätzt werden nicht auf 3309C oder Gravesac veredeln, fehlerhaften Affinitäten.
1094+Ø-++ØØ Weine, die bei der Verkostung geschätzt werden
1096ØØØ++ØØØ Weine, die bei der Verkostung geschätzt werden er ist kräftig und an stressige pädoklimatische Bedingungen angepasst.
1097-Ø+ØØØØ Weine, die bei der Verkostung geschätzt werden
49++++++Ø+-+ typische Weine der Rebsorte


Weinmagazin 22  30.10.2021
Elsässer Klone geringer im Ertrag
Die sechsjährige Auswertung von 2013 bis 2018 ergab folgendes Bild: Die Klone DN 500, Gm 342 wiesen die höchsten Erträge im Mittel der Jahre auf. Der Ertrag lag im Durchschnitt über 200 kg/a; dabei ist zu beachten, dass Fehlstellen herausgerechnet wurden und kein Vorgewende berücksichtigt ist. Zudem wurden die Rappen bei der Gewichtsfeststellung mitgewogen. In der Praxis sind die Werte in etwa 20 % geringer (etwa 160 kg/a). Dahinter folgten Gm 325, N 90 und Roter Riesling mit leicht geringeren Erträgen. Die drei Elsässer Klone waren allesamt geringer im Ertrag, wobei besonders der Klon 1094 am deutlichsten abfiel. Aufgund der Menge-Güte-Relation wiesen sie aber um 5 °Oe höhere Mostgewichte im Vergleich zu den Standardklonen und zum Roten Riesling auf. Auch die Mostsäure lag um 0,5 bis 2 g/l unter den Vergleichsklonen.
Fäulnisbonitur unmittelbar vor der Lese
Die Fäulnis wurde jeweils unmittelbar vor der Lese bonitiert. Alle Klone wurden trotz Reifeunterschieden zum selben Zeitpunkt bonitiert und gelesen. In der Praxis würde man ganze Anlagen eines Klones nach Fäulnis und Reifefortschritt lesen, also die früher reifenden vorziehen. Die etwas höhere Befallsstärke der Elsässer CTPS=Klone ist vor allem auf die schon höhere Reife der Trauben zurückzuführen. Da in den Jahren 2014 und 2015 die Fäulnis im Vergleich zu anderen Jahren nicht reintönig war (vermehrt essigfäule Fraktion), wurden die faulen Anteile getrennt verwogen und verworfen. Dieser Anteil (Mittelwert aus 2014 und 2015) ist in der zweiten Spalte angegeben. Besonders im stark fäulnisgeprägten Jahr 2014 mussten teilweise 40 % der Trauben verworfen werden. Hier trat innerhalb weniger Tage nach dem Platzen der Beeren vermehrt Essigfäule auf. Eine frühere Lese einzelner frühreifer Klone hätte den Schaden beträchtlich vermindert. In den übrigen Jahren wurden die edelfaulen Beeren nicht abgesondert. Dies zeigt sich an der Tatsache, dass die ertragsverminderten Klone im Durchschnitt den höchsten Fäulnisgrad aufwiesen, deuIlich. Gleichzeitig konnte bei ihnen die geringsten Säurewerte und tendenziell höhere Mostgewichte nachgewiesen wrden. Der tiefgründige Standort Schlittweg neigt in Botrytis-Jahren zu vermehrter Fäulnis. Da vor allem die ersten drei Jahre stark von Fäulnis geprägt waren, erscheinen die Durchschnittswerte relativ hoch (15 bis 22 % Faulanteil am Lesegur). Hingegen war 2018 praktisch frei von Fäulnis, was sich dann auch im Gesamtdurchschnitt bemerkbar machte. Während sich die drei Elsässer Klone durch höhere Reife und geringere Durchschnittserträge von den Standardklonen unterschieden, zeigten die beiden 300er Gm-Klone keine wesentlichen Unterschiede zu den Standardklonen. Diese können demnach ebenfalls als Vertreter der Standardklone angesehen werden, was aber für andere Klone dieser Serie (beispielsweise Gm 355 oder Gm 365) nicht zutrifft. Ein Einfluss durch die etwas stärkere Unterlage Börner auf den Ertrag ist möglich. Die Sorte Roter Riesling zeigte im Schnitt der Jahre tendenziell eine geringere Befallshäufigkeit der Trauben. Auch die Mostsäure scheint bei gleichem Reifestand etwas vermindert, im Vergleich zu anderen Standardklonen zu sein. Für eine gesicherte Aussage müssen aber weitere Standorte miteinander verglichen werden. Der geringere Ertrag von Klon CTPS 1094 beruht in erster Linie auf einer verminderten Beerenzahl der Trauben. Die Traubenzahl je Stock und die Beerengröße waren unwesentlich vermindert. Gm 325 und CTPS 1094 zeigten sich etwas aufgelockerter, was durch den Quotienten aus Taubengewicht/Traubenlänge ermittelt wird. Dies beugt Quetschfäule/Frühbotrytis von Beeren vor, da die Beeren mehr Raum einnehmen können. Quetschfäule entwickelt sich meist schon latent im unreifen Zustand, beschleunigt sich aber zum Weichwerden. Hier helfen neben auflockernden Maßnahmen im Stielgerüst auch der Einsatz von Botrytiziden oder Mittel mit guter Botrytisnebenwirkung. Die Entblätterung sollte sehr früh zur abgehenden Blüte erfolgen. Lockerbeerige Klone sind wesentlich weniger betroffen als altbewährte Standardklone.
Lockerbeerlgkeit kein Schutz vor platzenden Beeren
Lockerbeerigkeit muss bei Riesling aber nicht zwangsläufig weniger Fäulnis bedeuten, da Botrytis häufig schlagartig durch Platzen der Beeren im fortgeschrittenen Reifestadien unter feucht-warmen Bedingungen erfolgt. Dies konnte in vielen Jahren beobachtet werden. Dagegen präsentiert sich bislang kein Rieslingklon auch nur halbwegs stabil. Offenbar ist dies eine dominante Sorteneigenschaft des Rieslings. Wenn die Beeren beginnen zu platzen, setzt danach eine Oxidation (Braunwerden des Beerenfleisches) ein. Je nach Temperatur und Luftfeuchtigkeit kann sich innerhalb weniger Tage an den Wunden Botrytis, Essigfäule oder Penicilliumfäule ansiedeln. Vorbeugend helfen in erster Linie frühe Entblätterungsmaßnahmen zur besseren Abhärtung, die aber moderat ausfallen sollten, da sie ansonsten zu Lasten der Aromatik und hoher Sonnenbrandgefahr gehen. In solchen Fällen ist eine punktgenau terminierte Lese, die eine ausreichende Reife mit einem noch vertretbaren Botrytisbefall zulässt, wichtig. In nicht von Fäulnis geprägten Jahren wird sich der Lesezeitpunkt an Mostgewicht, Säure und Aromatik orientieren.
Weinmagazin/Elsaesser KloneWeinmagazin/Elsaesser KloneWeinmagazin/Elsaesser Klone Weinmagazin/Elsaesser KloneWeinmagazin/Elsaesser Klone
Weinmagazin/Elsaesser Klone


nach M. Porten


Quelle: DLR-RLP





Versuchsauswertung am DLR Rheinpfalz Riesling Klonvergleich Pflanzung 2010, Auswertung 2013-15
Klon Unterlage Stockertrag KG/ar fauler Trauben kg/ar Mostgewicht °Oe Mostsäure g/l Befallsstärke Botrytis % Befallshäufigkeit Botrytis %
N 90 SO4 157 34 85 11,5 17 69
DN 500 SO4 174 56 85 12,2 19 67
Trier 34 SO4 159 70 81 12,2 26 76
342 Gm Börner 176 39 83 12,4 21 67
325 Gm SO4 166 39 89 12,0 23 76
B 1090 SO4 102 30 92 10,4 23 70
B 1091 SO4 134 47 92 10,4 23 70
B 1094 SO4 90 45 92 9,9 23 80
Roter Riesling SO4 169 36 84 10,9 17 58


Quelle: Das deutsche Weinmagazin 26. März 2016


Download
Neue Rieslingklone, Versuchsauswertungen des DLR Neustadt WBT2016Vortrag_Goetz_WegmannHerr.pdf
Klonenversuch, LFS Hollabrunn / Österreich Rheinriesling_hollab_2002.pdf
Klosterneuburg: Bewertung von 239-12, 237-20, 239-20, 198-30 110-11 Heft4-2015-MitteilungenKlosterneuburgMehofer.pdf
Vitipendium Rieslingklone - Vitipendium.pdf